Wie kann man Unterstützung bieten?


Freunde

Du hast ein_e Freund_in die sich selbst verletzt und du fühlst dich machtlos? Das bist Du nicht, denn auch Du kannst helfen! Sprich ihn/sie darauf an, biete Deine Hilfe an und zeige, dass du dir Sorgen machst. Oft sind Betroffene sehr dankbar und erleichtert, offen über seine/ihre Gefühle und Gedanken sprechen zu können.12

Vorab ist es wichtig dass du weißt, dass du niemanden auf die Idee bringst, sich selbst zu verletzen, wenn du ihn darauf ansprichst. Es ist wichtig, dass Du deine eigenen Gefühle wahrnimmst und ernst nimmst.12

Wenn sich dein_e Freund_in nach eurem Gespräch nicht besser fühlt und auch keine Besserung der Situation in Sicht ist, dann suche Hilfe. Tue dies auch dann, obwohl dein Freund/deine Freundin dich gebeten hat, alles für dich zu behalten. Denn wenn dein_e Freund_in/dein_e Freund_innen sich wiederholt selbst verletzt, ist davon auszugehen, dass er/sie Hilfe benötigt. Hilfe zu holen ist daher kein Vertrauensbruch, sondern zeigt, dass du dich wirklich sorgst und dich um deine_n Freund_in bemühst. Du solltest ihm/ihr jedoch keine Schuldgefühle wegen des selbstverletzenden Verhaltens machen und ihn/sie nicht unter Druck setzen. 12

Vielleicht bietest du auch für den ersten Termin beim Vertrauenslehrer, Psychiater oder Psychotherapeuten deine Begleitung an? Das zeigt deinem/deiner Freund_in, dass du dich um ihn/sie kümmerst und seine/ihre Probleme ernst nimmst, du aber das Problem nicht alleine lösen kannst. Du merkst DU kannst auch was unternehmen, anstatt tatenlos zuzuschauen. Entsprechende Kontaktadressen und Hinweise zu anderen Hilfreichen Websites findest Du hier verlinkt. 12

Eltern

Für Eltern ist es oftmals schwierig zu verstehen, warum ihr Kind nicht „normal“ ist und ihr Kind sich selbst verletzt. Falls Sie das Verhalten Ihres Kindes bemerken oder von der Schule oder dem Hausarzt darüber informiert werden, behalten Sie erst einmal Ruhe. Ihre Reaktion entscheidet, ob das selbstverletzende Verhalten fortgeführt, verborgen und geleugnet oder reduziert und aufgegeben wird.12

Was können Sie tun?

- Unterscheiden sie das Verhalten von der Person

Sie sollten Ihr Kind nicht beschimpfen, auch wenn Sie das Selbstverletzende Verhalten nicht dulden. Warten Sie einen ruhigen Moment ab und betonen Sie deutlich, dass Sie Ihr Kind immer noch lieben und mit ihm/sie gemeinsam eine Lösung suchen möchten.12

- Hören Sie Ihrem Kind zu

Auch wenn es Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Ihrem Kind gibt, verteidigen Sie Ihre nicht oder geben Sie nicht sofort gute Ratschläge, sondern hören Sie Ihrem Kind dabei zu, was es wirklich erzählen möchte.12

Reagieren Sie nicht geschockt oder entsetzt. Um gemeinsam am besten ins Gespräch zu kommen versuchen Sie die indirekte Botschaft („leiser Hilfeschrei“ durch Selbstverletzung) in eine direkte Mitteilung zu verwandeln. Hier wäre z.B. die Frage „Was willst du mir sagen, was du in Worten nicht ausdrücken kannst?“ eine hilfreiche Frage, worauf man eine gute Diskussion über Problemlösung aufbauen könnte. Beginnen Sie nicht Kontrolle auszuüben oder überfürsorglich zu reagieren. Dies kann Ihr Kind einschüchtern und Schuldgefühle oder Beschämung hervorrufen. Versuchen Sie dies unbedingt zu vermeiden! Halten Sie sich als Elternteil vor Augen, dass Sie Ihrem Kind nur helfen können, wenn Sie Ruhe bewahren und mit Ihrem Kind stetig in Kommunikation bleiben. Es gibt nicht auf alle Fragen eine Antwort. Holen Sie sich Hilfe, bieten Sie Ihrem Kind Unterstützung an und bezwingen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind diesen manchmal sehr harten und langen Weg.12

Andere hilfreiche Adressen finden Sie verlinkt.

Leher_innen / Pädagog_innen

Eventuell haben Sie über Dritte nähere Informationen über eines Schülers, der sich selbst verletzt, bekommen. Mögliche Anzeichen sind z.B. auch das Tragen langärmeliger Oberteile, auch wenn es warm ist und andere Schüler_innen nur ein Top oder kurzärmlige T-Shirts tragen, oder ein Schüler erfindet Entschuldigungen, um nicht am Sport- und Schwimmkurs teilnehmen zu müssen. Falls sie solch ein Verhalten bemerken, vermeiden Sie das Thema nicht, sprechen Sie darüber.12 Nehmen sie den Schüler ernst, aber dramatisieren Sie die Situation nicht. Besprechen Sie mit dem Schüler mögliche Vorgehensweisen zur Behandlung der Selbstverletzung und was dahinter steht. Dazu zählen z.B. Gespräche mit den Bezugspersonen oder Peers, mit dem Schulpsychologe oder Sozialarbeiter und/oder Therapiemöglichkeiten. Thematisieren Sie ggf. den Fall des Schülers mit dem Schulpsychologischem Dienst und besprechen Sie auch mit diesem weitere Vorgehensweisen. Vermitteln Sie dem /der  Schüler_in, wenn es nötig ist, externe Hilfe.12 Bitten Sie einen Therapeuten Ihnen Leitfäden zu geben, damit Sie eine bestmögliche Stütze für den/die Schüler_in sein können. Außerdem ist es wichtig, regelmäßig mit allen Beteiligten Rücksprache zu halten und möglicherweise, nach Absprache mit dem/der Schüler_in, seine Eltern zu informieren, um die beste Bewältigungsstrategie gemeinsam mit dem Kind entwickeln zu können. Bitte vermeiden Sie es, die Situation zu vermeiden. Damit ist dem/der Schüler_in nicht geholfen. SVV ist meist ein leiser Hilfeschrei, den es gilt zu erhören. Trotzdem machen Sie keine Ausnahmen im Unterricht und widmen Sie dem/der Schüler_in keine besondere Aufmerksamkeit. Problematisieren. Versuchen Sie, den/die Schüler_in als Person zu sehen und nicht sein Verhalten an erster Stelle. Wenden auch Sie sich an professionelle Hilfe.12 Dazu finden Sie hilfreiche Webseiten verlinkt.